Deutsche Märchen & Sagen
zum Lesen und Vorlesen

Das Bürle im Himmel

von Brüder Grimm

~3 Min

Es ist ein­mal ein armes, frommes Bäuer­lein gestor­ben, und kam nun vor die Him­mel­sp­forte. Zur gle­ichen Zeit ist auch ein reich­er, reich­er Herr da gewe­sen und hat auch in den Him­mel gewollt. Da kommt der heilige Petrus mit dem Schlüs­sel, macht auf und lässt den Her­rn here­in; das Bäuer­lein hat er aber, wie’s scheint, nicht gese­hen und macht deshalb die Pforte wieder zu. Da hat das Bäuer­lein von aussen gehört, wie der Herr mit aller Freude im Him­mel aufgenom­men wor­den ist, und wie sie drin­nen musiziert und gesun­gen haben. Endlich ist es drin­nen wieder still gewor­den, und der heilige Petrus kommt, macht die Him­mel­sp­forte auf und lässt das Bäuer­lein ein. Da hat das Bäuer­lein gemeint, es werde auch jet­zt musiziert und gesun­gen, wenn er käme, aber da ist alles still gewe­sen; man hat’s freilich mit aller Liebe aufgenom­men, und die Engel sind ihm ent­ge­genge­gan­gen, aber gesun­gen hat nie­mand. Da fragt das Bäuer­lein den heili­gen Petrus, warum bei ihm nicht genau­so gesun­gen wird wie bei dem reichen Her­rn: es gin­ge, scheint’s, im Him­mel so partei­isch zu wie auf der Erde.